Die Idee für dieses ungewöhnliche Wochenende ist im letzten Sommer entstanden, als sich Henning und Reiner beim Karpatencross begegnet sind. Reiner ist nicht nur ein guter Mountain Biker und exzellenter Läufer, sondern auch Steiger im Salzbergwerk Merkers. Früher hat er hier Salz rausgeholt, heute arbeitet er im Event Management und guidet die Unter-Tage-Touren.
Wir treffen uns mit 16 Personen in Eisenach und haben am Samstag noch oberirdisch und jeder nach seinem Geschmack ein buntes Programm: Stadtführung mit einem Bummel durch die Innenstadt, Besichtigung der Wartburg, Wandern durch die Drachenschlucht und auch eine Bike Tour. Reiner ist heute schon unser lokaler Guide und führt uns nach einer kleinen Stadtrundfahrt zunächst hoch zum Rennsteig. Weil wir uns dabei als konditionell und technisch würdig erweisen, hat er für uns als Highlight noch einen spannenden und abenteuerlichen Weg zurück nach Eisenach.
Am Sonntag morgen fahren wir zunächst mit den Autos zum Salzbergwerk Merkers, das in der Nähe von Eisenach liegt und aktuell noch in Betrieb ist. Zu speziellen Terminen finden hier die unterirdischen Events in den stillgelegten Bereichen des Bergwerks statt: z.B. Konzerte, Läufe und Bike-Touren. Sicherheitshalber wird während dieser Events im ganzen Bergwerk nicht gesprengt und kein Salz abgebaut.
Wir sind äußerst gespannt, als Reiner uns mit seinem Team am Bergwerk empfängt. Wie fühlt es sich an, mit dem Bike tief unter der Erde durch Stollen und Höhlen zu fahren, wo Jahre vorher in harter Arbeit Salz abgebaut wurde? Während unsere Bikes nach unten gebracht werden, ziehen wir uns zunächst einmal leichte Klamotten an – kurzärmlig, denn unten im Bergwerk ist es heute 20-30 Grad wärmer als oben. Nach einer kurzen Einweisung durch Reiner verteilen wir uns auf die 3 Förderkörbe, mit den wir wie früher die Bergleute „einfahren“, 500m senkrecht nach unten. Wir steigen aus und finden in einer unterirdischen beleuchteten Halle unsere Bikes. Noch einmal Durchzählen, dann geht es los ins Dunkle. Jeder mit mindestens zwei Lampen nach vorne und einem Rücklicht. Wir fahren durch die Stollen, mal hoch mal runter, der Boden ist gut fahrbar, auch wenn das zumeist festgefahrene Salz manchmal wie Glatteis schimmert.
Auf unserer Tour kommen wir unter Tage an diversen markanten Stellen vorbei. Der „Konzert-Saal“ für ca. 1000 Personen war früher eine riesige Halle für die Zwischenlagerung des Salzes, bevor es nach oben transportiert wurde. Heute erleben wir eine beeindruckende Laser Light Show, dazu Musik mit einer fantastischen Akustik. Auf der weiteren Tour hat Reiner für uns noch ein paar Highlights, u.a. eine Sprengsimulation, bei der sich Verena souverän als Sprengmeisterin beweist.
Die tiefste Stelle unserer Tour führt uns eine Sole tiefer zu einer Kristallgrotte, die früher beim Fördern zufällig entdeckt wurde – eine kleine separate Höhle mit funkelnden Salzkristallen. Im Vorraum der Höhle erhalten wir an der „Kristallbar“ ein Erfrischungsgetränk. Das ist uns durchaus willkommen, denn hier unten sind es 28 Grad bei nicht mehr als 30% Luftfeuchtigkeit. Gestärkt geht es nun wieder ca. 300 hm hoch und zurück zum Förderkorb.
Insgesamt fahren wir ca. 20 km durch die Stollen bei max. 17% Steigung. Die Tour ist durchaus abwechslungsreich und interessant mit den bergbau-technischen und geschichtlichen Hintergründen. In den Stollen lassen sich Steigungen und Gefälle schwer einschätzen, die Lampen kommen endlich mal so richtig zum Einsatz. Es hat Spaß gemacht!